Wenn das Leben langsam in Deutschland besser geht wird
Wahrscheinlich habt ihr schon über mein erstes Jahr in Deutschland gelesen, und habt nun möglicherweise ein Bild von wie es gewesen ist.
Nun erzähle ich einiges über mein zweites Jahr in Deutschland. Ich muss zugeben, dass das zweite Jahr nicht so depressiv war wie das erste Jahr. Ich bin mir nicht so sicher, wie schwierig alle Jahre in Deutschland sein werden, aber das erste Jahr war schon recht schwierig. Mir wurde oft gesagt, dass ich mit wenig Zeit so viel erreicht hatte. Ich sah es aber nicht so. Jeder hat seine eigene Art und Weise mit der, er mit dem Leben umgeht. Ich bin mit meinem anders umgegangen, wie auch die anderen mit ihrem anders gegangen sind. Ich bin auch der Auffassung, dass jede Entscheidung richtig getroffen wird, weil in dem Moment der Entscheidung es sich richtig angefühlt hat. Es gibt keine schlechte Entscheidung. Also brauchst Du dich nicht schlecht fühlen, wenn das Geschehen sich nicht nach Plan vollzieht.
In meinem zweiten Jahr hatte ich mich einigermaßnahmen an Deutschland gewohnt. Ich kann sagen, dass ich mich zu 45% wohl gefühlt habe.
Ich habe eigentlich nie Ziele, die ich mir jedes Jahr aufschreibe; da ich keinen Bock auf eine Enttäuschung habe. Ich suche mir aus, was ich brauchen werde, was ich tun muss und dann sorge ich dafür, dass das eigentlich gemacht wird.
Die nachstehenden Sachen hatte ich mir für das zweite Jahr ausgesucht:
1. Führerschein
2. C1-Deutschkurs
3. Eine Arbeit – hatte ich schon
4. Beruflicher Abschluss
Nicht viel, wahr?
Aber na ja, ich brauche ja auch nicht viel. Leider war ich mit meinem Job im Hotel nicht zufrieden, und das tat unheimlich weh. Ich war so aufgeregt einen Job gefunden zu haben, dass mein Unmut tatsächlich weh tat. Ich schreibe mehr hierzu in einem anderen Blog.
Ich bin trotzdem weiterhin zur Arbeit gegangen, weil ich etwas Geld in der Tasche haben wollte und weil ich mindestens 12 Monate Berufserfahrung haben wollte. Ich war stark davon überzeugt, dass dies der richtige Weg war. Obwohl ich einigermaßnahmen Erfolg gehabt habe, dass ich nach 6 Monaten einen Job in Deutschland gefunden habe. Alles war ziemlich psychisch herausfordernd. Um ehrlich zu sein, vieles war aus Angst über die Bühne gebracht worden.
Wenn man noch jung ist, hat man wahrscheinlich nicht so viele Sorgen darüber, was eigentlich schiefgehen könnte. Möglicherweise ein wenig, aber wahrscheinlich nicht zu einem großen Grad. Ich möchte mit dem Satz die Erfahrungen junger Menschen nicht unter reden, aber die meisten haben noch Unterstützung von deren Eltern, was man als Erwachsene nicht wirklich hat.
Und dann, das ist wann die Angst reinrutscht. Ich kann nur wiedersagen, dass ich diese Sachen machen musste. Und ich habe die auch gemacht, weil anders nicht ging.
Am Anfang des zweiten Jahres suchte ich aktiv nach Möglichkeiten einen deutschen beruflichen Abschluss zu erwerben. Und irgendwann mal im Februar erhielt ich ein Angebot von einem Bildungsträger, bzw. eine Zusage, dass ich mich umschulen lassen könnte, wenn mein Kostenträger zustimmt.
Ich war noch in meinem Job als Rezeptionist, und wäre die Situation bei diesem Job anders gewesen, wäre ich auch länger dageblieben. Aber ich bin ja auch froh, dass alles so ist, wie es jetzt ist.
Den Job habe ich irgendwann im Februar gekündigt und bin dann einem Vorbereitungskurs für meine Umschulung nachgegangen.
Ich war 2 Monate Arbeitslos, während ich den Vorbereitungskurs für die Umschulung gemacht habe. Mitten des zweiten Jahres habe ich meine Umschulung offiziell angefangen, weil mein Kostenträgen der Maßnahmen zugestimmt hatte.
Dann später dieses Jahres, im September habe ich dann mit dem C1-Deutschkurs angefangen. Ich weiß es hat so lange gedauert, bis ich mich für den Kurs angemeldet habe, obwohl ich immer sagen, dass Deutsch meine Lieblingssprache ist. Na ja, das Problem war eigentlich Zeit. Der Kurs, den ich gerne gemacht hätte war für mich zeitlich nicht möglich; daher musste ich nach Alternaltiven suchen.
Kürze Übersicht meines zweiten Jahres in Deutschland
- Umschulung
- C1-Deutschkurs
- Führerschein
- 9-monatige Berufserfahrung
- Über 45 Absagen (Bewerbung auf einen Job)
- Neuer Job
- 3-jähriger Aufenthaltstitel
- Praktikumssuche
- Über 300 erfolglose Bewerbungen auf ein Praktikum
- 4 Vorstellungsgespräche (Praktikum)