Meine bisherige Erfahrung
Ich habe schon erwähnt, dass ich bei meinem zweiten Versuch in Deutschlandeinen Job zu bekommen mehrere Jobangebote ausgeschlagen habe. Dieses Mal hatte ich mehr Zusagen von Arbeitgebern als Absagen. Das Ganze fand ich sehr verwunderlich. Warum sage ich das? Na ja, es hat kaum Zeit in Anspruch genommen, einen zweiten Job in Deutschland zu finden.
Wisst ihr, was noch verwunderlich ist? Als ich noch in Deutschland neu war, wurde mir gesagt, dass ausländische Arbeitsuchende schneller Jobs finden, wenn sie schon mal beruflich in Deutschland engagiert waren.
Egal ob es ein Praktikum oder ein Minijob war, spielte angeblich keine Rolle. Hauptsache ist, dass der Arbeitssuchende irgendwo in Deutschland ,,gearbeitet‘‘ hat. Ich habe mich an diese Behauptung erinnert, als die Zusage vom Hotel kam. Vielleicht gibt es etwas Wahres daran? Ich weiß es nicht – man kann nie 100-prozentig sicher sein.
Ich habe alle meine Vorstellungsgespräche auf Deutsch geführt. Da mein Deutsch noch nicht so gut war wie es jetzt ist, frage ich mich manchmal, wie ich mich an das Leben in Deutschland rangetastet habe. Hähähähähä – es hat aber immer geklappt. Ich habe nie ein Sprachzertifikat gebraucht, um einem Job, einer Ausbildung oder einer Umschulung in Deutschland nachzugehen. Ich habe bis dato Glück gehabt.
Ich weiß nicht mehr, wann ich mein Vorstellungsgespräch hatte. Mutmaßlich war es eine Woche nach der E-Mail mit der Einladung. Am Tag habe ich mich natürlich schick gemacht und fuhr los. Da ich zum großen Teil auf Google-Maps angewiesen war, um die Wege zu finden, bin ich immer früher gefahren. Ich hatte so eine Angst zu spät anzukommen. So einen ersten Eindruck wollte ich nicht hinterlassen. Also bin ich eine Stunde eher losgefahren. In dem Fall, dass ich mich verlaufe, habe ich genug Zeit, um den Weg zu finden.
Ich habe mich an dem Tag tatsächlich verlaufen! Jupp! Habe ich das! Ich musste Fremde fragen, wie ich zu dem Hotel komme. Ich hatte so eine Angst, dass ich ein paar Sätze in meinem Kopf üben musste. Ich konnte zwar sehr gut Deutsch, aber ich hatte und habe immer noch Schwierigkeiten mit Fremden zu sprechen. Das gute Deutsch ist plötzlich nicht mehr abrufbar, sobald ich ein Gespräch mit einem Fremden führen muss.
Sehr seltsam! Ich brauche Zeit, aber na ja, es gibt Sachen, die ich nicht einfach so ändern kann. Ich habe im Endeffekt ein paar Fremde gefragt und sie haben mich sogar zur Tür des Hotels gebraucht. Ich habe mich vorgestellt und dann kam der Chef hinzu. Wir haben uns hingesetzt und das Vorstellungsgespräch geführt. Der Chef war natürlich von meinem Deutsch begeistert. Er sagte zu mir ,,Sie sprechen in sehr kurzer Zeit sehr gutes Deutsch! Wir möchten gerne mit Ihnen arbeiten, wenn für Sie auch alles passt.‘‘ Alles hat bei mir natürlich gepasst, weil ich den Job brauchte – hähähä. Ich konnte nicht nein sagen. Na ja, ich konnte es, aber ich habe es nicht gemacht.
Eine Woche später habe ich die Unterlagen zum Arbeitsverhältnis sowie den Arbeitsvertrag bekommen. Er wurde von mir natürlich unterschrieben und ich bin am Wochenende als Rezeptionistin im Hotel angetreten. Dieses Hotel hatte eine Uniform für alle Mitarbeiter. Wie langweilig! Bei meinem ersten Job durften wir das anziehen, was wir mochten. Ich fand es fair so. Wir sahen nicht alle gleich aus und wir konnten unsere besten Klamotten 7-Tage die Woche benutzen. An jedem Arbeitstag in Uniform zu erscheinen, daran musste ich mich erst gewöhnen.
Da ich nur am Wochenende gearbeitet habe, hat es mindestens drei Monate gedauert, bis ich alle Mitarbeiter kennengelernt habe. Es war zum Teil sehr seltsam, dass ich an jedem Arbeitstag einen neuen Kollegen hatte. In dem anderen Hotel waren es weniger Mitarbeiter und jeder kannte jeden. Ich war immer die neue Kollegin, die kaum gesehen wird. Das hatte zum Vorteil, dass ich das Drama am Arbeitsplatz kaum miterlebt habe. Ich war diejenige, der ,,alles“ gesagt wurde, wenn es Streitigkeiten am Arbeitsplatz gab. Hähähähä – ich war ja sinnbildlich wie die vereinten Nationen (United Nations). Ich ,,brachte“ Leute wieder zusammen. Na ja, nicht immer – aber bei jeder Chance habe ich es versucht. Mein Chef war nie am Wochenende in dem Hotel. Ich hatte ihn zum letzten Mal beim Vorstellungsgespräch gesehen und bin ihm dann nie wieder begegnet. Die anderen Chefs habe ich nie kennengelernt, dass ich manchmal das Gefühl hatte, dass keiner von denen wustte, dass ich dort gearbeitet habe. Dies kann sein! Ich mein‘, die meisten Chefs interessieren sie sich fürs das Geld – wenn die Kasse stimmt, alles andere ist denen völlig egal.
Ich habe mich schnell bei meinem neuen Job eingelebt. Ich hatte schon Erfahrung in Schichtarbeit. Dieser Job war somit keine große Umstellung für mich. Leider habe ich das Arbeiten im Hotel nie geliebt und diese zweite Erfahrung hat meine negativen Gefühle zur Arbeit im Hotel gegenüber konkretisiert. Ich wollte einfach nur ein Jahr arbeiten und dann damit aufhören! Es gab zwar keine Mobbing Probleme, zumindest war ich dieses Mal nicht betroffen, aber der Chef hat das Hotel kaum geführt. Die Lücken in seinem Führungsstil hatte die Arbeit für alle seine Mitarbeiter erschwert, aber das war ihm egal. Es war mir auch egal, denn ich wollte schnellstmöglich aus dem Arbeitsverhältnis rauskommen. Das eine Jahr hat sich wie 8 Jahre angefühlt, aber ich habe es durchgezogen und das eine Jahr in diesem Hotel geschafft. Nach diesem Job habe ich nie wieder in Hotels gearbeitet und ich würde es auch nie wieder machen. Ich weiß, es gibt Leute, die noch schöne Fantasien von der Arbeit im Hotel haben, aber es ist nicht, wie es sein soll. Die Arbeit ist körperlich anstrengend, schlecht bezahlt, du arbeitest durchgehend und in verschiedenen Schichten. Ich wollte es machen, aber wenn Du die Chance hast, eine Karriere für Dich zu machen – such Dir etwas Vernüftiges und keine Karriere in der Hotellerie. Es ist eine Falle! Finger weg!
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