Mein Erster Job In Deutschland II
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Keine gute Erfahrung

Wenn man ins Ausland ohne Arbeit zieht, weißt man im Regelfall nicht, wie es zukünftig aussehen wird. Ich habe mittlerweile gelernt, dass wenn Du die Sprache im neuen Land sprichst, fühlst Du dich nicht so ausgegrenzt und Du kannst das System des jeweiligen Landes besser verstehen. Du bist auf niemanden angewiesen, um dein Leben voranzubringen, da Du die Sprache schon sprichst. Es erleichtert vieles. Im Gegensatz dazu musst Du dich durch das Leben kämpfen, wenn Du die Sprache nicht kannst, und Du lebst als Arbeitssuchender. Natürlich gibt es Ausnahmen – ich darf das nicht vergessen.

Wie ich im ersten Teil des Beitrags geschrieben habe, fand ich nach 6 Monaten einen Job in Deutschland. Bis dato bin ich stark davon überzeugt, dass ich diesen Job gekriegt habe, weil ich bereit war am Wochenende zu arbeiten. Als unerfahrene Rezeptionistin war dieser Job allerdings nicht ohne. Meine B1 Deutschkenntnisse konnten mir auch nicht weiterhelfen, aber es hat irgendwie geklappt. Das Hotel, mein Arbeitgeber war relativ groß. Es waren Mitarbeiter, die seit über 7 Jahren dort gearbeitet haben. Ich fand es erstaunlich. Im ersten Moment hast Du als Neulinge den Eindruck, dass die Mitarbeiter so lange geblieben sind, weil der Arbeitgeber die richtigen Arbeitsbedingungen festlegt. Ganz im Gegenteil – in Deutschland ist es häufig, dass Leute bei demselben Arbeitgeber bleiben, bis sie zur Rente gehen. Viele bleiben, auch wenn sie mit dem Arbeitgeber unzufrieden sind. Das ist, aber sehr menschlich. Wir mögen im Regelfall keine Veränderungen. So bleiben wir da, wo wir uns daran gewöhnt haben.

Das Rezeptionsteam bestand aus 5 Mitarbeitern – 4 Frauen und einem Mann. 2 Frauen sowie der Mann waren auf Vollzeit eingestellt. Ich und eine andere Frau waren als Teilzeitkräfte da. Ich muss zugestehen, dass wir uns ganz am Anfang gut verstanden haben, bis ich erfuhr, dass der Kollege die Frauen an der Rezeption gemobbt hat. Überraschend wusste der Chef schon davon, aber wie das berichtet wurde, hat er kaum etwas dagegen getan. Laut Aussagen der anderen Mitarbeiter konnte der Chef trotz seiner Bildung die Mitarbeiter weder professionell noch fachlich verwalten. Also der war als Chef einfach ein Versager, aber er war halt der Chef. Sie können ihm nicht kündigen. Ich habe nur bis zu 3 Tage die Woche gearbeitet und nur im Spätdienst, weil ich noch zum Deutschkurs ging.

Nach ein paar Wochen im Job haben die Gerüchte angefangen. Die Kollegen haben denn richtig von deren Erlebnissen auf der Arbeit erzählt – und ich war überrascht, das Mobbing, die Unstimmigkeiten auf dieser Arbeit war ja für mich nervenzerreißend. Ich habe vorher immer nur gehört, wie organisiert die Deutschen arbeiten, und wie alles regelt ist. Wie konnte das alles sein? Wer hat das Gerücht gestartet, dass Effizienz und Organisation in Deutschland herrscht? Von wegen ist alles geregelt! Dieser eine Kollege war auf der Arbeit, der zweite inoffizielle Chef. Ich hatte noch keine schlechte Erfahrung mit ihm gemacht, weil ich selten bei der Arbeit war und ich war auch noch neu. Hähähähähä – also war ich noch in Flitterwochen.

Der Typ war echt streng, fand ich. Ich hatte keine Ahnung von Hotelarbeit und ich habe genau das gemacht, was mir gesagt wurde. Ich habe meine Arbeit so erledigt, wie er das gerne wollte. Ich wusste es noch nicht, dass er so mit dem Mobbing anfing. Der war komischerweise nicht mal ein Assistent, aber er hat uns so verwaltet, als ob er ein Manager wäre oder der Chef. Alles musste so erledigt sein, wie er das am nächsten Tag haben wollte, ansonsten gab es Tag Ärger. Sein Einfluss war so stark verbreitet, dass die Personalassistentin selber keine Entscheidungen treffen konnte. Kannst Du dir sowas vorstellen? Von einem Kollegen verwaltet zu werden? Von einem, der keine besondere Position in der Firma hat? Vielleicht haben manche von euch schon eine ähnliche Situation erlebt. Jeder außer dem Chef selbst hatte Angst vor diesem Typen. Alles was er sagte, war einfach Gesetz, obwohl manche von den anderen Kollegen eine besondere Stelle im Hotel hatten. Zum Beispiel Personalassistent, Serviceleiter usw. Aber wie konnte so etwas möglich sein? Ich denke, es war dem Chef nur wichtig, dass diese eine Kollege in diesem Hotel weiterhin arbeitet. Der Verlust von anderen Angestellten war ihm völlig egal, Hauptsache dieser Mobber im Unternehmen bleibt. Dies ist meine Behauptung dazu. Auf jeden Fall hat er mehrfach andere Kollegen zum Weinen gebracht und viele beschimpft. Wenn er mit dir nicht zufrieden war, hat er nie wieder mit dir gesprochen, es sei denn – er gibt dir Anweisungen. So einer war er. Leider hat es sich so entwickelt, dass die Leute, die im Unternehmen gemobbt wurden, angefangen haben, die anderen auch zu mobben. Zwei von den Frauen haben gekündigt. Aber das hat auch den Chef nicht dazu bewegt, das Arbeitsklima zu ändern. Es war ihm irgendwie egal, dass dieser eine Kollege das Arbeiten der anderen erschwert hat. Ich hatte langsam keine Lust mehr zur Arbeit zu gehen. Wir mussten allein erstmal gucken, wer an dem Tag Dienst hatte, damit wir im Voraus wissen können, ob wir einen guten oder einen beschissenen Arbeitstag haben werden. Mein Ziel war mindestens ein Jahr Berufserfahrung im Hotel zu sammeln. Es war für mich schon unangenehm, weil die gemobbte Kollegin angefangen hat, mich zu mobben. Der einzige Vorteil, den ich hatte, war das 3-tägige Arbeitsmodell.  Ich glaube, der Willen, bis zu 12 Monaten zu arbeiten, gab mir auch noch die Kraft, weiterhin zu arbeiten. Es hat leider nicht geklappt. Ich habe nach 9 Monaten in diesem Hotel gekündigt. Ich konnte einfach nicht mehr dort arbeiten. Ich war einigermaßen traurig darüber – ich meine, es hätte klappen können. Ich war so nahe am Ziel. Es waren ja nur noch 3 Monate, um 12 Mpnate voll zu kriegen. Allerdings war das Mobben einfach außer Kontrolle und ich musste schnell aus dem Arbeitsverhältnis raus. An dem Tag vor meiner Kündigung hatte ich mich mit der Kollegin angelegt, und dann habe ich auf den darauffolgenden Tag eine fristlose Kündigung eingereicht. Das Hotel wollte mich behalten, aber ohne Versicherung, dass das Mobbing stoppen wird, wollte ich einfach gehen. Die haben mich dann gehen lassen, weil das Hotel keine Lösung für das Mobbing hatte. Und so meine Damen und Herren habe ich meinen ersten Job in Deutschland nach 9 Monaten verloren. 


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