Deutschland wird zum Zuhause
Mir laufen nun die Tränen. Vielleicht weißt einer von euch, wie schwer es sein kann mit nichts in ein fremdes Land zu gehen und versuche ein neues Leben aufzubauen. Die Herausforderungen, die die Zuwanderung mit sich bringt sowie unsere Identitäten, die wir möglicherweise durch den ganzen Prozess verlieren.
Du hast bestimmte Gründe, warum Du ins Ausland bzw. nach Deutschland ausgewandet bist. Niemand kann Dich auf die Herausforderungen, die mit der Zuwanderung verbunden sind vorbereiten. Allerdings beginnt die Vorbereitung mit,,Ja“, in dem Moment, in dem Du dich für die Zuwanderung entscheidest. Natürlich ist die Erfahrung etwas anders, wenn Du zusammen mit deiner Familie auswanderst. Das ist doch klar. Aber was auch immer die Umstände sind, bist Du für deine Entscheidungen, Gefühle verantwortlich und nicht die Leute oder die Umgebung außer Dir.
Während die anderen ziemlich beeindruckt waren von allen, was ich,,geschafft“ habe, habe ganz wenig Erfolg wahrgenommen. Weißt Du warum? Weil ich keine Chance hatte mich für irgendetwas zu entscheiden; ich musste alles machen. Es musste einfach gemacht werden. Und das, meine Damen und Herren ist für mich kein Erfolg. Erfolg ist für mich die Freiheit, die Chance Sachen auszuwählen, ohne das ich Angst vor Scheitern habe.
In meinen dritten Jahr in Deutschland hatte ich mein Praktikum angefangen; und zwar Vollzeit. Ich war ziemlich glücklich, dass ich woanders leben könnte. Ich war immer unterwegs gewesen. Das fehlte mir irgendwie. Ich hatte die letzten zwei Jahre in derselben Stadt verbracht und mir wurde gelangweilt. Es gibt Leute, die wenige Zeit brauchen, um sich an deren neue Umgebung zu gewöhnen, aber ich nicht. Leider! Ich brauche etwas mehr Zeit, um mich anpassen zu können, und noch immer Zeit die Anpassung zu erkennen.
Ich kann sagen, dass ich irgendwie einen Alltag hatte, und zwar:
- Schule/Umschulung
- Deutschkurs – Rechtschreibung und Grammatik
- Praktikum – Im Rahmen einer Umschulung
- Mein Geschäft – Jup! Das ist richtig. In meinem dritten Jahr in Deutschland habe ich ein Geschäft gegrundet.
- Arbeitslos – Ich hatte keinen anderen Job
Na ja, so ist mein Leben, wenn ich nicht genung beschäftigt bin, kann ich nicht richtig denken. Aber kam alles zustande? Ich hatte einen anderen Job nach meinem ersten Job gefunden und ich war in dem zweiten Hotel für ein Jahr lang. Ich wollte nicht unbedingt wieder im Hotel arbeiten, aber es ist so passiert. Mein zweiter Job war im Hotel auch und ich habe als Rezeptionistin wieder gearbeitet. Zum Glück hatte ich ja schon Erfahrung in der Hotellerie; und es war ja auch okay. Etwas mehr Geld in der Tasche kann nicht schaden.
Ich wusste von Anfang an, dass ich nur ein Jahr in diesem Hotel wollte. Da es mir wichtig war, dass ich etwas Berufserfahrung in Deutschland gesammelt habe. Und das habe ich erreicht. Yay! Zugleich hatte ich auch den Plan eine Geschäft in Deutschland zu gründen, aber wenn Du Vollzeit arbeitest (im Praktikum) und noch Prüfungen schreiben musst, musst Du auf jeden Fall eine stärke Mentalität haben, um alles über die Bühne zu bringen. Das Scheitern ist ein Teil des Prozesses. Also, mach Dich bereit. Es ist keinen Reise für die Schwächen. Ich hatte es auch anders machen können, aber so bin ich leider nicht. Ich bin ein ,,macher“, bin immer so gewesen und so werde ich auch bleiben.
Ich war so beschäftigt, dass es schwierig war am Telefon zu gehen. Ich habe nur mit wenigen Leuten telefoniert, die keine Kunden waren. Dies waren entweder Familie, oder Leute, zu denen ich eine enge Beziehung hatte. Mehr könnte ich nicht mehr und ich wollte es auch nicht. So viel könnte ich belastet werden. Es war leider nicht einfach ein Geschäft aufzubauen und gleichzeitig arbeiten zu gehen und noch für die Schule lernen. Allerdings kann man extra Zeit schaffen, wenn man es möchte. Das weiß ich ja auch; aber im Endeeffekt, hast Du das Sagen. Du entscheidest, wie Du dein Leben steuern willst.
Ich hatte eine wichtige bevorstehende Prüfung, wofür ich lernen musste. Ich habe dann versucht, so viel zu lernen, wie es ging und gleichzeitig an meinen persönlichen Projekten gearbeitet. Weißt Du warum? Weil nach der Schule stehen andere Herausforderungen vor mir. Ein anderes Leben wartet auf mich, und die Schule ist nicht alles, worum mein ganzes Leben sich dreht. Ich musste eine Vorstellung meines Leben außer der Schule haben. Wenn ich das nicht mache, wer dann?
Mein Aufenthaltstitel war auf 3 Jahre befristet und es wurde Zeit einen neuen Antrag für einen anderen zu beantragen. Also habe ich mich darum gekümmert. Ich war aber etwas glücklicher in Deutschland. Die zwei Jahre hatten mir eigenes beigebracht und ich wustte, wie ich besser in Deutschland klarkommen könnte. Ich kann es kaum glauben, dass ich endlich zu diesem Zeitpunkt kam, an dem ich mich besser in meiner Umgebung fühle.
Zum ersten Mal als in Rotterdam (die Niederlanden) war, habe ich Deutschland vermisst. Plötzlich hatte ich Heimweh. Ich hatte so einen selten Momentan. Ich mein‘ Wie?
Wann? Warum? Was? Wofür? würde ich Deutschland vermissen? Hähähähä. Ich mein das nicht böse, aber so habe ich mich nie in Deutschland gefühlt. Deutschland hatte nie für mich als Zuhause angefühlt bis zu diesem Moment, in Rotterdam. Ich wusste nur, dass ich zu weit von Zuhause war. Ich war weit von dem Ort ich als Zuhause für die letzten zwei Jahre hatte. Oh mein Gott: ,,Deutschland wird zum Zuhause“ sagte ich zu mir. Ich dachte an nichts anderes. Ich war von diesem Gefühl überwältigt und positiv überrascht. Endlich mal wurde ich langsam mit meinem Leben in Deutschland zufrieden, dass ich ein Zuhause in Deutschland habe.
Was für eine Reise ist es gewesen! 🙂
Das dritte Jahr war eine frische Luft, ein Jahr von Hoffnung und ein Jahr, in dem ich mehr lernen musste.
