Der neue Anfang
Tragisch! Ich wollte meinen Job nicht kündigen. Ich habe nur den Mindestlohn verdient und bis zu meinem Ziel habe ich es leider nicht geschafft. Nach der Kündigung des Jobs als Rezeptionistin im Hotel war ich nun am Anfang meines zweiten Jahres in Deutschland. Allerdings war mein Deutsch besser als im ersten Jahr. Ich habe das B2 Niveau erreicht. Ich wollte auch B2 Deutsch sprechen. Wir wissen doch alle darüber Bescheid, dass das Sprachzertifikat nicht wirklich viel über das Niveau aussagt welches das Du tatsächlich sprichst.
Ich denke, es waren ungefähr 3-4 Monate in meiner Beschäftigung als Rezeptionistin, als das Hotel bemerkt hat, dass ich eine zuverlässige Mitarbeiterin war und das Management wollte mich behalten. Mir wurde eine Vollzeitstelle und eine Gehaltserhöhung angeboten, wenn ich mindestens ein Jahr im Hotel gearbeitet habe. Ich hatte übrigens nicht die Absicht länger als ein Jahr in diesem Hotel zu arbeiten – trotzdem habe ich das Angebot angenommen. Hatte ich einen Plan B? Nicht wirklich, aber wie ich in einem anderen erwähnt habe, habe ich mein Arbeitsverhältnis wegen Mobbing beendet.
Vorher hatte ich Überlegungen über eine Berufsausbildung, aber ich wusste nicht, wie man damit umgehen konnte. Ich habe aber sachlich recherchiert und ich blieb dran, denn ich wollte zukünftig einen anständigen Verdienst bekommen. Ich hatte, wenn Du willst, einen stabilen Job, aber das Problem war, wir wurden gemobbt. Das war sogar nicht gelegentlich, sondern jeden Tag. Ich glaube 2 Monate, bevor ich meine Kündigung eingereicht habe, habe ich mich um eine Umschulung bemüht. Komischerweise wusste ich nicht, was eine Umschulung war. Ich hatte auch noch nie von dem Wort gehört. Falls Du noch nie eine Fremdsprache gelernt hast, sage ich dir, wie herausfordernd das Ganze ist. Jede Sprachschule hat einen Rahmenlehrplan und alles, was wir lernen können, wird davon abgeleitet. Es sei denn, dass einer von uns eine ausserordentliche Frage hat, haben wir nie etwas gelernt, das nichts mit dem Rahmenlehrplan zu tun hatte.
Daher habe ich von dem Wort ,,Umschulung‘‘ nie gehört. Es stand einfach nicht im Rahmenlehrplan. Allerdings – wer sucht, der findet. Ich habe nur recherchiert und bin auf Umschulungsangebote gestoßen. Ich habe die Chance genutzt, mir ein paar extra Informationen einzuholen und anschließend habe ich mich beworben. Es klappte alles super, so dass ich ein Angebot zur Teilnahme an einem Vorbereitungskurs bekommen habe. Dieses musste ich dem Arbeitsamt vorlegen, um den Bildungsgutschein zu erlangen. Während dieser Zeit war ich noch angestellt. Ich kann mich leider nicht an alles erinnern, aber ich habe direkt den Bildungsgutschein vom Arbeitsamt bekommen. Ich habe übrigens nie einen mir zugeordneten Sachbearbeiter beim Arbeitsamt gehabt, trotzdem bekam ich den Bildungsgutschein ohne Stress.
Ursprünglich wollte ich neben meiner Arbeit den Vorbereitungskurs besuchen und nach einem Jahr im Hotel einfach einen anderen Job finden. Aber es ist anders gelaufen. Ich wurde nach 9 Monaten arbeitslos. Es war nicht ganz schlimm, aber es war schlimm. Hähähähähä. Der erste Tag nach Beendigung meiner Beschäftigung war für mich am seltsamsten. Ich wachte auf und ich hatte plötzlich gar nichts mehr zu tun. Ich musste weder zum Deutschkurs noch zur Arbeit. Ich war im Bett, und ich hatte einfach nichts zu tun. Na ja, ich hatte nur den Vorbereitungskurs, der zwei Monate nach meiner Kündigung begonnen hat. Also, zwei Monate lang hatte ich keine Beschäftigung. Allerdings war diese zweimonatige Pause gar nicht schlecht. Das Problem war, dass ich die ganze Zeit nach einem neuen Job gesucht habe. Zudem wollte ich weiterhin Deutsch lernen. Da ich die Erfahrung mit B1/B2 Deutschkenntnissen gemacht habe, war es mir nun klar, dass ich die Sprache weiterhin lernen muss, bis ich sie eigenständig verwenden kann.
Es wurde auch Zeit, um einen deutschen Führerschein zu erwerben. Also habe ich nach Fahrschulen gesucht und bin fündig geworden. Ich habe mich angemeldet, und sofort konnte ich mit der Theorie der Fahrausbildung anfangen. Die Schule hat mir vieles versprochen, und sie hat nicht mal die Hälfte geschafft zu erfüllen. Aber so ist es manchmal. Ich habe nicht gewartet, bis ich mit der Theorie fertig war, um mit dem Fahren (praktischer Teil der Fahrausbildung) anzufangen. Ich habe beides parallel gemacht. Na ja, ich bin manchmal nicht so geduldig, wie ich sein sollte. Irgendwann hat der Vorbereitungskurs angefangen und so ich war froh darüber wieder etwas zu tun zu haben. Zum Glück habe ich mich mit meinem Fahrlehrer gut verstanden. Ich habe Geschichten gehört, in denen viele schlechte Erfahrungen mit Fahrlehrern gemacht haben. Es lief bei mir ganz gut. Das Problem war die Fahrschule selbst. Viel zu viele Versprechen und nichts abliefern. Aber so ist das Leben. Bezüglich meiner Weiterbildung hatte ich, ohne es mir bewusst zu sein – zwei bewilligte Bildungsgutscheine. Einmal für den Vorbereitungskurs, der zwei Monate gedauert hat und dann für die Umschulung, die zwei Jahre gedauert hat. Ich habe tausend Mal gehört, dass es schwierig sein kann, einen Bildungsgutschein zu bekommen. Das stimmt ja auch. Ich habe nur Glück gehabt. Ich wusste erhlich nicht, dass ich zwei bewilligte Bildungsgutscheine bekommen habe, bis ein Dozent mir das gesagt hat. Da wir alle nach dem Vorbereitungskurs noch einen weiteren Bildungsgutschein für die Umschulung beantragen müssen. Ich hatte allerdings beide direkt bei dem ersten Antrag bewilligt bekommen. Hooooraaayy!!!
Nach dem zwei-monatigen Vorbereitungskurs hat die Umschulung offiziell angefangen und zwei Wochen vorher hatte ich einen anderen Job als Rezeptionistin im Hotel gefunden. Hähähäh nachdem ich geschworen habe, dass ich nie wieder im Hotel arbeiten werde. Tja! Das Leben treibt mich manchmal in den Wahnsinn.